Windels dokumentiert die frühe Zeit der Vorphilatelie mit teils einmaligen Briefen, darunter einem Botenpost-Faltbrief vom 9. Juni 1622 aus Vaduz, der bis heute der frühest bekannte Brief aus Vaduz überhaupt ist. Ein- und ausgehende Post werden gewürdigt, dann aber auf mehr als 40 Seiten die Verwendung k.u.k. österreichischer Marken, die in Liechtenstein ab den 1850er-Jahren verwendet wurden. Eine Dokumentation von in Liechtenstein gebrauchten Schweizer Freimarken 1921 schließt sich an, ebenso Kapitel zu Schweizer Postkarten, Porto- und Flugpostmarken. Selbst die Militär-, Luft- und Feldpost in Liechtenstein 1927-1948 bleibt nicht außen vor.
Im Zentrum der Betrachtung stehen allerdings die eigenen Ausgaben Liechtensteins, die zwischen 1912–1953 zuerst in österreichischer Kronenwährung (bis 1920), dann ab 1921 in Schweizer Währung erschienen. Betrachtet man all die Entwürfe, Essays, Probedrucke, Einheiten, gar Bogen, sowie Verwendungen, geht einem das Herz auf, denn eine derartige Vielfalt hat man wohl kaum jemals gesehen. Bezieht man Dienst- und Portomarken mit ein, sind es nahezu 100 weitere Seiten, auf denen ungewöhnliches Material den Blick des Betrachters fesselt. Von den Entwerfern signierte Druckproben, ungezähnte statt gezähnte Ausgaben (die teils noch nicht einmal katalogisiert sind), „Gut zum Druck“-Vorlagen des Vaduzblocks (dieser natürlich auch ungezähnt): es gibt wohl nichts, was es nicht gibt. Zumindest in dieser Ausnahmesammlung.
Für Liechtenstein-Sammler ist dieses Buch jede Empfehlung wert, für andere, die vielleicht Windels Weg einmal folgen wollen, unerlässlich, denn was man hier sieht, findet man in kaum einem Katalog. Zumindest nicht in dieser Vielfalt und Anschaulichkeit.
— Wolfgang Maassen (AIJP)
Format 25,5 x 34 cm, 216 Seiten, zahlr. Farbabb., Hardcover mit Schutzumschlag, Zweisprachig Deutsch/Englisch, Sammlungsseiten nur in Deutsch