Tradition und Erfahrung in klassischer Philatelie seit 1919
Handbücher

Richard Schäfer: Jean de Sperati – Rubens of Philatelic Forgers 1884–1957

“My 10th and last philatelic book” ist in kleinerer Schrift unter dem Namen des bekannter Schweizer Autors zu lesen. Er sollte Recht behalten, denn bereits zur Internationalen FIP-Ausstellung LUGANO 2022, bei der am 18. Mai 2022 sein neuntes Werk mit dem Titel „Kantonalmarken Schweiz. Echt – falsch – verfälscht (Reuterskiöld Nr. II)“ von Walter Brühlmann für den Verlag von Corinphila präsentiert wurde, kündigte Schäfer (geb. 1939) das kommende Buch als sein letztes Werk an. Die Fertigstellung erlebte er wohl noch, das Erscheinen nicht mehr, denn er starb im Frühjahr dieses Jahres.

In neun Kapiteln widmete sich der Experte erst einmal der Familienbiografie von Sperati und dessen Familie, seinem Lebenslauf, den ersten und späteren Jahren seines Schaffens, wobei er ihn wörtlich mit „Rubens“ und dessen Bedeutung für die Kunst auf eine Stufe hebt. Dank des Erwerbs des familiären Nachlasses ist es Schäfer möglich, vielfach unbekannte Fakten und Fotos zu integrieren, so dass man bereits diesen ersten Buchteil als das Beste bezeichnen kann, was je über Sperati erschienen ist. Dies gibt auch für den zweiten Buchteil, in dem er ebenfalls in neun Kapitel die Techniken detailliert beschreibt, die Sperati für die Produktion seiner Falsifikate anwendete. Von Matrizen bis zu Stempeln, von Papier, von Farbe bis zum Druckverfahren werden die Produktionswege eingehend beschrieben, erläutert und ins Bild gesetzt.

Ungewöhnlich ist vielleicht der dritte Buchteil, den Schäfer Marketingmaßnahmen des Großmeisters der Fälscherzunft widmet. Für ihn gehören dazu Speratis Fehden mit der Prüferzunft, aber auch originale Preislisten, Auswahlkarten und -hefte, Speratis Korrespondenz, Speratis Album „Philatélie d’Arts“ von 1953 und ein schwarzes Album als Präsentationsbuch. Auf gut 150 (!) Seiten beschreibt Schäfer dann das, was den Wert dieses Buches noch enorm steigert: jede von Sperati hergestellte Imitation klassischer Schweizer Marken. Sie werden jeweils vergrößert Originalen gegenübergestellt und dabei haarklein alle Unterschiede nunmehr in englischer wie deutscher Sprache herausgearbeitet. Vorlagedrucke werden ebenso berücksichtigt wie Probedrucke, Klischees etc.

Ein Gesamturteil fällt dem Rezensenten angesichts des gebotenen Umfangs und der Genauigkeit der Forschung hier sehr leicht: Es ist das beste Buch über Jean de Sperati und dessen Arbeit über klassische Schweizer Fälschungen, das er je zu Gesicht bekommen hat. Möglich wurde dies wohl nur durch jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Thema, aber auch durch einen enormen finanziellen Einsatz, all diese Relikte und Objekte über die Zeit hin zu erwerben. Jeder, der diese Marken sammelt, handelt, kauft und verkauft, sollte das Buch gelesen haben, denn es dürfte ihm so manche Fehlinvestition ersparen. Es zu erwerben, ist angesichts der auf 200 Exemplare limitierten Auflage außerdem eine gute Anlage.

– Wolfgang Maassen, AIJP

Format 21 x 28 cm, 275 Seiten, zahlr. Abb., in Farbe, Leinen-Hardcover mit goldener Titel- und Buchrückenprägung, Seiten-Goldschnitt rundum, Schutzumschlag
 125.00 CHF

Richard Schäfer: Kantonalmarken Schweiz. Echt – falsch – verfälscht (Reuterskiöld Nr. II)

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Artikelnummer: 463
Den namhaften Autor Richard Schäfer braucht man keinem Schweizer Philatelisten näher vorzustellen. Er wurde seit 1995 durch seine acht umfangreichen und gehaltreichen Monografien zur Schweizer Philatelie und Postgeschichte weit über die Grenzen des Landes bekannt. Seine Werke zählen zu Recht zu den bedeutenden Standardwerken der Philatelie generell und errangen vielfach bei Ausstellungen erste Preise, ähnlich wie seine eigenen Sammlungen, die er in 45 Jahren zusammengetragen hat.

Eigentlich wollte der heute über 80jährige damit den Stift aus der Hand legen. Aber es kam anders. Denn Isolation und Einsamkeit nach dem Tod seiner Frau vor einigen Jahren spornten ihn erneut an, sich einem Thema zu stellen, zu dem er bereits vor 25 Jahren die ersten Grundsteine mit dem Erwerb einer Fälschungssammlung gelegt hatte: den Fälschungen Altschweizer Marken und deren Urhebern. Mit der Zeit gelang ihm der Erwerb zahlreicher wichtiger Archive, die Experten zusammengetragen hatten. Darunter das Emil Rellstab-Archiv, die Sammlung von A. Stutz, von Carl Walske (Schweiz-Teil, u.a. mit Peter Winter-Imitaten), Paul Butterfield Freeland, A. Kofranek, M. Bürle, M. Weggler und weitere mehr. Unterstützt von seinem Sohn Richard Schäfer jun. trug er somit die wohl größte Fälschungsvergleichs-Kollektion Altschweizer Ausgaben zusammen, die je einmal existiert hat. Wenn man liest, dass in Teil III des Buches allein 3.500 (!) Ganzfälschungen abgebildet und jeweils detailliert mit ihren Merkmalen beschrieben sind, erhält man bereits einen ersten Eindruck von der Einmaligkeit dieses Werkes. Denn Vergleichbares, selbst nur annähernd Vergleichbares, gab es bisher für das Sammelgebiet Altschweiz noch nie.

Warum aber Reuterskiöld II? Damit hat es seine ganz besondere Bewandtnis. 1907 veröffentlichte dieser legendäre Schweiz-Philatelist die 3. Auflage der 1889 sowie 1898 erschienenen Schrift „The Forgeries of the ‚Cantonal‘ Stamps of Switzerland. Auf 36 Seiten gelang es Reuterskiöld damals, 156 Fälschungstypen der zehn Kantonalmarken zu beschreiben, – allerdings fehlte jede Abbildung. Dank des riesigen Fundus ist es Schäfer möglich, nicht nur diese 156, sondern sogar 39 weitere Fälschungstypen zu beschreiben und zu illustrieren. Jeweils in Farbe, jeweils mit ihren genauen Fälschungsmerkmalen, die im Vergleich zu einer echten Marke herausgearbeitet werden. Er selbst schreibt dazu: „Wir sehen es fast als kleines ‚Weltwunder‘ an, dass es uns nach einigen tausend Arbeitsstunden gelungen ist, für jeden Fälschungstypen die jeweilige Marke zu finden, und dies nach mehr als 100 Jahren.“

Schauen wir uns dieses Buch näher an. Es ist aufwändig als Hardcover mit Umschlag und Seiten-Goldschnitt produziert. Im ersten Teil (8 Seiten) werden die Grundlagen, also technische Fragen zu Fälschungen geklärt: Druckverfahren, Papiere, Farben etc. In Teil II (22 Seiten) widmet sich der Autor den Fälschern und den bekannten Fälschungssammlungen. Wertvoll ist dabei ein Vergleich der Identifikationssysteme bei Fälschungen wie von Reuterskiöld, Robert Earée, Cedric Dry und anderen. Der Hauptteil ist der schon erwähnte Teil III, das Fälschungsregister mit 271 Seiten, dem Teil IV (Anhang Quellen, 20 Seiten) folgt. Diese Fülle hier näher zu beschreiben, ist schier unmöglich, sie erschlägt einen. Jeder Philatelist, der sich einmal mit dem Gebiet der Altschweizer Marken näher befasst, sollte dieses Werk sehr aufmerksam studieren. Es kann und wird ihm so manche Fehlinvestitition ersparen.

Wenn man ein „Haar in der Suppe“ finden will, dann wird man auch hier fündig. Nicht nur bei der Typografie der Anführungsstriche, auch bei dem fehlenden Endlektorat der Buchteile, die wohl kurz vor Drucklegung entstanden sind. Sie betreffen aber in erster Linie nur Teil II. Dort wird z.B. auf S. 19 Philip Spiro noch als Chef des Hauses Spiro aus Hamburg vorgestellt (was nicht zutrifft) und auf ein kommendes Buch von „Gerhard Maassen“ zum Thema Spiro verwiesen. Schäfer verwechselt hier Gerhard (Lang-Valchs) und Wolfgang Maassen, die beide an diesem Buch zur Spirofamilie gearbeitet haben. Auf S. 27 heißt der Autor dann „Wolfang Maassen“ (ohne ‚g‘) usw. Seien wir ehrlich: Dies sind Tippfehler, die jedem in der Eile des Gefechtes unterlaufen können. Sie schmälern den Wert und die Bedeutung des Buches in keiner Weise. Es ist jedem uneingeschränkt zu empfehlen!

Bei der Erstpräsentation dieses bemerkenswerten Buches am 18. Mai während der HELVETIA 2022 kündigte Richard Schäfer an, dass er vorhabe, diesem Werk ein weiteres folgen zu lassen: ein Buch über den Fälscher Jean de Sperati und dessen Imitate. Man darf gespannt sein!

— Wolfgang Maassen (AIJP)

Format 21 x 27,5 cm, 315 Seiten, zahlr. Abb., in Farbe, Leinen-Hardcover mit goldener Titel- und Buchrückenprägung, Seiten-Goldschnitt rundum, Schutzumschlag, limitierte Auflage: 250 Exemplare, ISBN 978-3-938538-38-8
 125.00 CHF

PORT PAYÉ - Die klassischen Schweizer PP-Stempel 1796-1862

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Das neue Handbuch von Evert Poel

Systematische Aufarbeitung der PP-Stempel und deren Verwendungen, gegliedert nach Kantonen
 65.00 CHF

Die Österreichische Post in der Levante - Werner Schindler

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Artikelnummer: 444
Wer die 564 Seiten dieses umfangreichen Werkes – gehalten im Stile eines EDITION D‘OR-Bandes – gelesen hat, der weiß, warum Geschichte und insbesondere Postgeschichte so viele Menschen heute in ihren Bann zieht. Zwar liegt diesem Buch thematisch die eigene Sammlung des Autors zugrunde, aber was er dank des Verlagsteams von Köhler/Corinphila daraus gemacht hat, sprengt alle Fesseln bisher bekannter EDITION D‘OR- und EDITION SPÈCIALE-Bände. So entstand in diesem historischen Grundlagenwerk eine perfekte Mischung aus umfassende Informationen, die üppig mit postgeschichtlich interessanten, wertvollen und attraktiven Belegen aus der behandelten Zeit verbunden werden. Dabei belässt es Schindler aber nicht. Er geht auch den nächsten Schritt der Relation zu dem, was man heute gerne als „social philately“ bezeichnet. Er integriert zeitgenössische Illustrationen aller Art, reproduziert originale Quellentexte, Karten, Gemälde von Personen, Fotos und so manches mehr, was den an sich doch trockenen historischen Stoff zum Leben erweckt.

Schindler arbeitet den komplexen Stoff chronologisch ab,. Er beginnt mit der frühen Entwicklung der Levante bis zum Wiener Kongress, zeigt dann die Entwicklung zu Lande und zur See auf und behandelt die frühen Portoraten sowie die Einführung von Briefmarken. Allein dafür nimmt er bereits fast 300 Seiten in Anspruch und es ist faszinierend zu lesen, wie der Fortschritt der industriellen Entwicklung im Gleichklang mit dem Ausbau der Postrouten, Verkehrsmittel und Destinationsmöglichkeiten verläuft. Natürlich kommt auch die Position der Österreichischen Post im damaligen Spiel der Mächte nicht zu kurz, die – wie so viele andere – stets auch bestrebt war, den habsburgischen Expansionsanspruch bis hin nach Asien und Ägypten zu mehren. Internationale Postverbindungen nach Europa und Übersee, Postverträge mit diversen Leitwegen waren die Folge und auch hier fasziniert, mit welchem fast schon globalen Anspruch der Autor diese wichtigen Aspekte behandelt. Die letzten 50 Jahre dieser Entwicklungen – ab dem Allgemeinen Postverein bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges – fallen im Vergleich dazu kürzer aus, zeigen aber die neuen Markenausgaben in verschiedener Währung und neue Postleistungen ebenso auf wie den erneuten wirtschaftlichen Wandel.

Dieses Buch ist kein Kompendium, also kein kurzgefasstes Lehrwerk, es ist eine Enzyklopädie der Österreichischen Post und des Habsburger Anspruches in der Levante, – eine Enzyklopädie, die es in dieser Form und in ihrem Gehalt bislang noch nicht gab. Der Autor ist auf der Höhe der Zeit, das machen die von ihm ausgewerteten Quellen, aber auch die genutzten Staatsarchive deutlich, die heute ihre Bestände nach und nach digitalisieren. Als kompetenter Postgeschichtsexperte versteht es Schindler aber, statt des häufig anzutreffenden seitenweisen Abdrucks von Faksimiles alter Postverträge diese in den Gesamtzusammenhang einzuordnen und Belegstücke so zu beschreiben, dass man daran lernen kann. Er kennt und deutet die Korrespondenzen großer Unternehmen und Handelshäuser, er weiß um Verträge und deren Hintergründe, aber er lässt diese nicht einfach isoliert im Raume stehen, sondern interpretiert sie vor dem Hintergrund der vorangegangenen und nachfolgenden historischen Ereignisse, so dass sich ein Gesamtbild dieser komplexen Materie ergibt.

Autor und Verlag kann man zu diesem Buch nur gratulieren. Es ist ein Fachbuch im besten Sinne, eine Monografie, keine Sammlungsdokumentation. Das Werk zeigt aber, was man aus einer Sammlung machen kann und wozu man sie nutzen kann. Kurz gesagt: Philatelie meets Geschichte. Die Verbindung von beidem ist nicht mehr auflösbar!

— Wolfgang Maaßen (AIJP)

564 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, in Deutsch und Englisch
 99.00 CHF

1. Schweizer Bundesmarken 1850 - 1854 - Durheim Ausgaben, Frankaturen - Seltenheiten - Richard Schäfer

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Es ist für uns von Corinphila eine Freude und Ehre zugleich das hier vorliegende Handbuch über die Schweizer Bundesmarken, die sog. Durheim Ausgaben präsentieren zu können. Nach dem von Corinphila bereits herausgegebenen Handbuch über die Kantonalmarken im Jahr 2014, führt das neue Werk von Richard Schäfer die Reihe weiter und ist eine ideale Ergänzung dazu.

Inhalt:


  1. Eidgenössische Bundespost - Staatsrechtliche Grundlagen und Tarife.

  2. Ortspost und Poste Locale

  3. Rayonmarken Blau, Gelb und Rot

  4. Abstempelungen

  5. Auslandpostverkehr



Jede einzelne Ausgabe ist einheitlich und systematisch dokumentiert nach folgendem Schema:


  • Begründung und historischer Hintergrund der Markenausgabe

  • Auflage

  • Häufigkeit und Verwendungsarten

  • Frankaturen und Seltenheiten

 99.00 CHF

Schweiz Kantonalmarken 1843 - 1854 Frankaturen - Seltenheiten - Richard Schäfer

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Es ist für uns von Corinphila eine Freude und Ehre zugleich das hier vorliegende Handbuch Schweiz Frankaturen – Seltenheiten präsentieren zu können. Nach dem von Corinphila bereits herausgegebenen Handbuch Schweiz Klassik im Jahr 2011, führt das Werk über die Frankaturen und Seltenheiten von Richard Schäfer die Reihe weiter und ist eine ideale Ergänzung dazu. Aus dem Inhalt:
* Begründung der jeweiligen Markenausgaben
* Auflagen
* Häufigkeiten und Verwendungsarten
* Tarife
* Stempel
* Briefseltenheiten und deren Bewertung

Eine Rezension von Hans Schwarz, dem Redaktor der Schweizer Briefmarkenzeitung, können Sie hier nachlesen: Rezension
 99.00 CHF

Sachsen-Meinigen: Thüringen als philatelistisches Sammelgebiet • Die Sammlung Heinrich Sanders

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Artikelnummer: 429
92 Seiten, davon 87 Seiten Sammlungstafeln im farbigen Kunstdruck, Hardcover, einsprachig in Deutsch
 79.00 CHF

Bernd Juchert: Ochsenaugen auf Brief (2. Ausgabe)

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Artikelnummer: 405


Collectors of Brazil's famous "Bull's Eyes" of 1843 may well have seen Bernd Juchert's first edition of this book which was a 150-page study which listed, described and illustrated, in black and white, all the "Bull's Eyes" covers that were known to him at the time.

The second edition of this book, to be published on 14th May 2015 by Wolfgang Maassen, is a world apart from the first edition. This new, high-quality and lavishly presented book now has 360 pages and it shows almost 50 per cent more covers which have come to light over the intervening years. There are also listed some 38 faked or forged covers and 18 covers on which no expert opinion has yet been given and which must be regarded as "questionable". The author and publisher make it clear that 'questionable' does not necessarily mean that these covers are faked; they might be perfectly genuine, but all the relevant questions are not yet answered and/or the author, Bernd Juchert, has not yet seen these covers at first hand.

Three characteristics in particular distinguish the new edition. The circa 300 illustrations are, for the most part, shown in colour for the first time. More than one hundred of the illustrations are new. Secondly, auction records, including prices realised, are given for almost every cover. All this is presented in an attractive, full-colour format, and trilingually, with German, English and Portuguese text. For the first time all the covers are given numbers that can, in future, be easily referred to and quoted. To date just 217 genuine "Bull's Eye" covers are known. The author and publisher have spent two years preparing this book and I have no hesitation in recommending that if you have any passing interest in either Brazil or classic first issues covers then this book should have a place in your library.

 169.00 CHF