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Losnr. 7038 - 244.-249. Auktion

  • Losnr. : 7038 Sitz. Helvetia ungez. 'Strubel'

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    Berner Druck II. Druckperiode, Philippinen Winterthur nach Manila: 1 Fr. mittelgrau und 5 Rp. hellbraun, zwei farbfr. und dreiseitig weissrandige Einzelstücke (beide unten leicht angeschnitten), zus. klar und übergehend entw. mit eidg. Raute in Ländermischfrankatur mit Indien 1854 4 A. dunkelblau & rot, zart und minim übergehend entw. mit achteckigem Handstempel 'B/172', nebenges."WINTERTHUR 7 MAI 56", "P.P." und Leitvermerk "pr Overland mail via Marseille & Alexandria", durchgestrichen und umgeleitet über "Malta & via China", rotem franz. Grenzübergangsstp. "SUISSE 8 MAI 56 St. LOUIS", rotem Postvertragsstp. "7/A. E. J.F" auf Faltbrief (Tintenbruch in Adresse etwas gestützt), rücks. Transit Zürich, Mulhouse, Bahnpost Paris-Marseille, Singapur und Hongkong (25 JU 1856).rnEin unikales Stück, zunächst portogerecht im einfachen französischem Gewicht (bis 7½ Gramm), bezahlt im Tarif vom 15. Dezember 1854 aus dem zweiten schweizerischen Rayon nach Marseille und von dort mit französischem Schiff bis Alexandria. Jedoch in Malta umgeleitet auf ein britisches Schiff bis Alexandria, ab dort zunächst als Overland Mail durch Ägypten vor der Fertigstellung des Suez-Kanals und dann weiter mit englischem Schiff nach Singapur. Dort wurde der Brief von dem Forwarder Rautenberg, Schmidt & Co übernommen, der vorders. seinen blauen Firmenstp. abschlug und die indische Freimarke aufklebte, die mit dem Achteckstempel vom Typ Bengal circle 'B/172' von Singapur entwertet wurde und den Weg nach Hongkong bezahlte, was durch den roten Kastenstp. "INDIA PAID" angezeigt wird. Das spanische Kriegsschiff JORGE JUAN übernahm den Brief, was inwendig mit "rec. 30 June pr Jorge Juan" vermerkt wurde. Bei Ankunft in Manila hatte der Empfänger '2' Reales zu bezahlen. rnTrotz mancher Einschränkungen sicherlich einer der spektakulärsten Auslandsbriefe der Strubelzeit, eine Kombination aus französischer, britscher und spanischer Schiffspost, garniert mit einer durch eine Forwarding Agent aufgebrachten indischen Marke. Die Corinphila Kartei-Registratur kennt nur zwei Strubel-Briefe auf die Philippinen, beide aus der "Schwabe, Manila" Korrespondenz aus Winterthur im März 1856 (Corinphila Auktion im Juni 2016) resp. Mai 1856 (hier angeboten) versendet. Der Brief aus dem März 1856 ging direkt und ohne Einschaltung eines Forwarding Agents in Singapore nach Manila. Aber warum? rnInteressant sind bei der hier angebotenen Kombinationsfrankatur die auffälligen Unterschiede bei der postalischen Behandlung im Vergleich zum Brief vom März 1856: rn- korrigierter handschriftlicher Leitvermerk "per Malta via China"rn- zusätzlicher Absenderstempel des Forwarding Agent in Singaporern- einmalige Zusatzfrankatur mit Indien 4 Anna Briefmarkern- zusätzliche rückseitige Aufgabe- und Transitstempel von SINGAPORE und HONG KONG rn- zusätzlicher roter Stempel "INDIA PAID" rn- ergänzender roter Vermerk "4d", vermutlich von Hong Kong. rnEs ist bislang ungeklärt, warum im Gegensatz zum Brief vom März 1856 der hier angebotene Brief vom Mai 1856 in Singapore dem bekannten Forwarding Agent Rautenberg, Schmidt & Co. ausgeliefert wurde und von diesem anschliessend mit der 4 Anna Marke ergänzend frankiert erneut beim Postamt in Singapore aufgegeben wurde. Ein spannendes Kapitel aus der Pionierzeit der Entwicklung der Ostasien Mail von Europa.         rnrnAttest Hermann (2019).rnReferenz: Schäfer - Briefpostverkehr Schweiz Ausland zeigt und diskutiert den Brief auf S. 282.
    Ausruf : 10.000 CHF
    Zuschlag : 130.000 CHF