Tradition und Erfahrung in klassischer Philatelie seit 1919

Losnr. 6212 - 222.-226. Auktion

  • Losnr. : 6212 Rayon I hellblau

    1 / 2
    Type 20 l/o, farbfr. und gut- bis breitrandig, übergehend entw. mit schönem Abschlag mit Vogel-Motiv (AW 161) auf Briefstück. Der Herkunftsort und die postalische Verwendung dieses Stempels konnte bis jetzt mangels Vergleichstücken nicht endgültig verifiziert werden, er blieb daher in der Neuauflage des Abstempelungswerks unberücksichtigt. Dem Los liegt ein Artikel von Ernst Müller aus dem Jahr 1978 bei, in dem er die drei damals und auch heute noch vorhandenen Abstempelungen mit diesem Stempel beschreibt. Atteste Reuterskiöld (1926); Nussbaum  (1970); Rellstab (1990); Hermann (2017).rnProvenienz: Sammlung Reuterskiöld, 4. Corinphila Auktion (1926); Corinphila Auktion (1926)rnrnIn dem Bericht von Ernst Müller (Was und wie denken Sie über den Stempel 'Vogel'; SBZ 1978) wird ausführlich über die Geschichte der drei existierenden Stücke mit Vogel-Stempel berichtet. Müller stellt fest, dass zwei der drei Marken vom Stein B3 LO gedruckt sind und von den Typen 12 und 20 stammen. Doch nicht nur, dass die beiden Typen auf dem Stein vertikal untereinander angeordnet sind, die beiden Marken bildeten ursprünglich sogar ein Paar aus dem selben Schalterbogen, nachgewiesen durch den charakteristischen Schnittverlauf. Zur Frage der Echtheit des Stempels stellt Ernst Müller fest, dass ein nicht zeitgerechtes 'philatelistisches' Abstempeln extrem unwahrscheinlich ist, denn er führt aus: "....kenne ich kein ungebrauchtes Exemplar vom Stein B3....Auch hat keine (der beiden B3) Marken ausgemachte Tintenentwertung. Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass vor 1900 ein Stempelfälscher .....hellblaue ungebrauchte Rayon mit dem Vogel entwertete....". Eine Einschätzung, die wir bei Corinphila durchaus teilen.rnDer Vogel-Stempel wurde bereits 1908 im Spezialkatalog und Handbuch über die Briefmarken der Schweiz von Ernst Zumstein erwähnt. Zu den damaligen Mitautoren gehörte auch A. de Reuterskiöld. Im Handbuch abgebildet war die Marke B3 Type 12, also das ehemals oben anhängende Exemplar zu der hier angebotenen Type 20. rnReuterskiöld verkaufte seine Stempelsammlung im September 1926 in der 4. Corinphila Auktion, darunter auch das hier angebotene Briefstück mit Type 20 (Los Nr. 3102). Damals beschrieb Eduard Luder das Briefstück mit der Rayon I hellblau: "....mit dem seltensten existierenden Stempel 'Vogel', J.W.89....." Unmittelbar nach der Auktion bestätigte dann Reuterskiöld mit Schweizer Verbandsattest ("Prüfungsschein Nr. 2649 vom 8 Oktober 1926") das Briefstück als echt. rnEin bedeutendes Stück der Schweizer Philateliegeschichte im Bereich der Abstempelungen, über das jetzt inzwischen seit über 100 Jahren intensiv geforscht und diskutiert wird!   
    Ausruf : 1.000 CHF
    Zuschlag : 4.000 CHF